Begriffserklärungen und Latein in der Geschichtsschreibung: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Verein Pommerscher Greif''' hat eine Sammlung über alte Begriffe und Lexika zusammengestellt: [https://www.pommerscher-greif.de/sonstige/articles/alte_begriffe.html]
 
Der '''Verein Pommerscher Greif''' hat eine Sammlung über alte Begriffe und Lexika zusammengestellt: [https://www.pommerscher-greif.de/sonstige/articles/alte_begriffe.html]
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* [[medium:Bruhn Begriffe Norddeutschlands.pdf|Begriffe Norddeutschlands von Bruhn]]
  
  
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;Abmeiern
 
;Abmeiern
: jemandem (einem Bauern, Pächter, Gutsverwalter, Meier) den Hof wegnehmen/entziehen
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:jemandem (einem Bauern, Pächter, Gutsverwalter, Meier) den Hof wegnehmen/entziehen
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;Abtreter
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:s.h. Antreter
  
 
;Accesit
 
;Accesit
: Amtsdiener eines Oberbeamten
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:Amtsdiener eines Oberbeamten
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;Actuarius
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:Gerichtsschreiber, Schnellschreiber bei Verhandlungen
  
 
;Aczidentie
 
;Aczidentie
: Zufallsgewinn oder Nebeneinnahme
+
:Zufallsgewinn oder Nebeneinnahme
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;ad depositum
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:hinterlegte Sache
  
 
;ad mandatum Serenissimi
 
;ad mandatum Serenissimi
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;Antoni
 
;Antoni
 
:17. Januar, Antonius-Tag, früher oft als Stichtag in Vertragswerken genutzt
 
:17. Januar, Antonius-Tag, früher oft als Stichtag in Vertragswerken genutzt
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;Antreter
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:die Person, die von dem Vorgänger (Abtreter) z.B. ein Bauerngehöft übernimmt
  
 
;Archidiakon
 
;Archidiakon
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;Arithmetiker
 
;Arithmetiker
 
:Rechenmeister
 
:Rechenmeister
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;Assessor
 +
:Berufs- und Dienstbezeichnung; Absolvent einer zweiten oder großen Staatsprüfung (lat. Beisitzer, Gehilfe im Amt)
  
 
;Assessor Collegii medici
 
;Assessor Collegii medici
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;Bähen
 
;Bähen
 
:Althochdeutsch = „wärmen, mit erweichenden Umschlägen heilen“, wärmen, auch rösten oder sonnen
 
:Althochdeutsch = „wärmen, mit erweichenden Umschlägen heilen“, wärmen, auch rösten oder sonnen
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;Bauer
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:Pächter einer ganzen Hufe und des dazugehörigen Hofes einschließlich der Hofwehr
  
 
;Bede
 
;Bede
 
:Ab dem 13. Jahrhundert war die Bede eine in allen deutschen Territorien übliche direkte Steuer, die der Landesherr vom bäuerlichen und bürgerlichen Grundbesitz erhob. Sie war eine durch den Fürsten von seinen Landständen (Geistlichkeit, Ritterschaft, Städte) zunächst erbetene, bald aber geforderte ordentliche Steuer.  
 
:Ab dem 13. Jahrhundert war die Bede eine in allen deutschen Territorien übliche direkte Steuer, die der Landesherr vom bäuerlichen und bürgerlichen Grundbesitz erhob. Sie war eine durch den Fürsten von seinen Landständen (Geistlichkeit, Ritterschaft, Städte) zunächst erbetene, bald aber geforderte ordentliche Steuer.  
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;Behuf
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:beabsichtigtes Ergebnis
  
 
;Blattern
 
;Blattern
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;Candidat en Pharmaciae
 
;Candidat en Pharmaciae
 
:Student der Pharmazie
 
:Student der Pharmazie
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;Canon
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:Regeln
  
 
;cr.
 
;cr.
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;Commis
 
;Commis
 
: Beauftragter, Vertrauter
 
: Beauftragter, Vertrauter
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;Comparent, Comparentes , Comparenten
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: der, die Beteiligten
  
 
;conditioniert
 
;conditioniert
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;d. h. G. G. b.  
 
;d. h. G. G. b.  
 
:der heiligen Gottes Gelehrtheit beflissener (zeitgenössische Bezeichnung eines Theologiestudenten)
 
:der heiligen Gottes Gelehrtheit beflissener (zeitgenössische Bezeichnung eines Theologiestudenten)
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;deferirt
 +
:Antrag stattgegeben
  
 
;Dimittieren
 
;Dimittieren
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: Kohleherd, als moderne Neuerung gegenüber dem offenen Feuerherd im 19. Jahrhundert
 
: Kohleherd, als moderne Neuerung gegenüber dem offenen Feuerherd im 19. Jahrhundert
  
;Enterprise
+
;Entreprise (auch Enterprise)
 
: Unternehmung
 
: Unternehmung
  
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;Erbgericht bzw. Patrimonialgericht (auch Lehngericht oder Erblehngericht)  
 
;Erbgericht bzw. Patrimonialgericht (auch Lehngericht oder Erblehngericht)  
 
:hieß im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Sitz des Erbrichters, also jenes Mitgliedes der dörflichen Gemeinde, welches dem Dorfgericht vorstand und dieses Amt an seine Nachkommen weitergeben konnte, ohne dass der Inhaber der Niedergerichtsbarkeit, dies war häufig der Grundherr, Einfluss auf die Besetzung der Stelle nehmen konnte. Der Erbrichter erhielt einen Teil der Gerichtsgebühren und der fälligen Bußgelder, zumeist ein Drittel. Der Rest ging an den Inhaber der Gerichtsbarkeit. Oft besaß der Erbrichter auch die Schankgerechtigkeit des Dorfes.
 
:hieß im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Sitz des Erbrichters, also jenes Mitgliedes der dörflichen Gemeinde, welches dem Dorfgericht vorstand und dieses Amt an seine Nachkommen weitergeben konnte, ohne dass der Inhaber der Niedergerichtsbarkeit, dies war häufig der Grundherr, Einfluss auf die Besetzung der Stelle nehmen konnte. Der Erbrichter erhielt einen Teil der Gerichtsgebühren und der fälligen Bußgelder, zumeist ein Drittel. Der Rest ging an den Inhaber der Gerichtsbarkeit. Oft besaß der Erbrichter auch die Schankgerechtigkeit des Dorfes.
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;eodem
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:ebendorthin, an dieser Stelle
  
 
;Erlegnisse
 
;Erlegnisse
: Gesamtheit der auf einer Büdner- oder Bauernstelle liegenden Abgaben
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:Gesamtheit der auf einer Büdner- oder Bauernstelle liegenden Abgaben
  
 
;Ernte-Kollation
 
;Ernte-Kollation
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:3.eine von den Untertanen zu erbringende Abgabe an den Lehnsherren oder die Kirche; allgemein eine Beeinträchtigung oder Belastung der Untertanen im Zivilprozessrecht den noch strittigen Teil eines eingeklagten Forderungsbetrags.
 
:3.eine von den Untertanen zu erbringende Abgabe an den Lehnsherren oder die Kirche; allgemein eine Beeinträchtigung oder Belastung der Untertanen im Zivilprozessrecht den noch strittigen Teil eines eingeklagten Forderungsbetrags.
 
:Im Bereich des weltlichen Rechts bedeutete die Möglichkeit der Einbringung von Gravamina eines der wichtigsten Rechte der Landstände. Damit war die Möglichkeit der Einwirkung auf die landesherrliche Bürokratie gegeben. Auch waren Gravamina ein Mittel der Landstände, sich bei den Landtagen als Sachwalter ihrer Untertanen darzustellen.
 
:Im Bereich des weltlichen Rechts bedeutete die Möglichkeit der Einbringung von Gravamina eines der wichtigsten Rechte der Landstände. Damit war die Möglichkeit der Einwirkung auf die landesherrliche Bürokratie gegeben. Auch waren Gravamina ein Mittel der Landstände, sich bei den Landtagen als Sachwalter ihrer Untertanen darzustellen.
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;graven, Graffen; Grav
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:alt-niederdeutsch für "graben" - die Tätigkeit wie auch "der Graben", das Grab.
  
 
; Grützquerr
 
; Grützquerr
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;Hi(e)schig
 
;Hi(e)schig
 
: abgeschlossene Wohnbereiche  für eine Familie an einem Gebäude (Bsp. Vierhiesch-Katen = Vierfamilienreihenhaus), ähnlich Reihenhaus.
 
: abgeschlossene Wohnbereiche  für eine Familie an einem Gebäude (Bsp. Vierhiesch-Katen = Vierfamilienreihenhaus), ähnlich Reihenhaus.
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;Hofwehr
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:zu einem Bauernhof (Hufe) gehörender Bestand an Arbeitsgeräten und Haushaltsgegenständen, der dem Grundherren gehörte
  
 
;Höker
 
;Höker
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;in fidem
 
;in fidem
 
:  zur Beglaubigung, beglaubigt
 
:  zur Beglaubigung, beglaubigt
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;Ingrossator
 +
:Ausführer, einen Eintrag im Hypothekenbuch Vollziehender
  
 
;Inhibition, inhibieren oder inhibitorisch
 
;Inhibition, inhibieren oder inhibitorisch
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;Kameralistik
 
;Kameralistik
 
: Finanz-, Wirtschafts- und Verwaltungslehre, besonders bezogen auf Land- und Forstwirtschaft, Staatswissenschaften
 
: Finanz-, Wirtschafts- und Verwaltungslehre, besonders bezogen auf Land- und Forstwirtschaft, Staatswissenschaften
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;Kavel
 +
: Teil, Ortsteil, Los (aus dem Niederdeutschen)
  
 
;Kirchenkossat
 
;Kirchenkossat
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:Zugeständnis, Bewilligung, Gewerbeerlaubnis
 
:Zugeständnis, Bewilligung, Gewerbeerlaubnis
  
;Kossaten/Kossäten
+
;Kossaten/Kossäten/Kossäthen
:hergeleitet von "Katen" oder "Koten" = kleiner Hof und "sassen" von "Insassen", die einer Kommune oder einem Gemeinwesen als Grundeigentümer Hand- und Spanndienste  leisten müssen.
+
:hergeleitet von "Katen" oder "Koten" = kleiner Hof und "sassen" von "Insassen", die einer Kommune oder einem Gemeinwesen als Grundeigentümer Hand- und Spanndienste  leisten müssen, Kossaten waren Teilhüfner mit 1/2 Hufe oder weniger Pachtland
  
 
;Krankenkorb
 
;Krankenkorb
 
:Liege auf Rädern mit geflochtenen Seitenwänden und Verdeck, ähnlich einem früheren Kinderwagen, zum Transport von Kranken
 
:Liege auf Rädern mit geflochtenen Seitenwänden und Verdeck, ähnlich einem früheren Kinderwagen, zum Transport von Kranken
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;Küchenmeister
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:früher der für die wirtschaftlichen Angelegenheiten zuständige Amtmann
  
 
;Kuratel
 
;Kuratel
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;Landlieferungsverband
 
;Landlieferungsverband
 
:Nach dem 1. Weltkrieg kamen aufgrund von Grenzverschiebungen Flüchtlinge und Vertriebene (bspw. aus Elsaß-Lothringen oder dem Gebiet des neu gegründeten Polen) nach Deutschland und brauchten Land und Wohnungen. Dieses Land sollten die Landlieferungsverbände zur Verfügung stellen. In den Landlieferungsverbänden waren die großen Güter zusammengeschlossen, sofern mehr als 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Güter von 100 und mehr Hektar entfiel. Sie hatten aus dem Bestand der großen Güter Land für Siedlungszwecke bereitzustellen, und zwar bis zu einem Drittel der Nutzfläche der großen Güter bzw. so weit, bis deren Nutzfläche 10 % der gesamten Nutzfläche nicht mehr überstieg. Ging es nicht anders, konnte der Landlieferungsverband auch gegen Entschädigung Land enteignen. Die Siedlergemeinschaften, die auf dem Land entstanden, waren ursprünglich auf Selbsthilfe und Selbstversorgung ausgelegt – sie bekamen das Land und mussten es selbst erschließen.  
 
:Nach dem 1. Weltkrieg kamen aufgrund von Grenzverschiebungen Flüchtlinge und Vertriebene (bspw. aus Elsaß-Lothringen oder dem Gebiet des neu gegründeten Polen) nach Deutschland und brauchten Land und Wohnungen. Dieses Land sollten die Landlieferungsverbände zur Verfügung stellen. In den Landlieferungsverbänden waren die großen Güter zusammengeschlossen, sofern mehr als 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Güter von 100 und mehr Hektar entfiel. Sie hatten aus dem Bestand der großen Güter Land für Siedlungszwecke bereitzustellen, und zwar bis zu einem Drittel der Nutzfläche der großen Güter bzw. so weit, bis deren Nutzfläche 10 % der gesamten Nutzfläche nicht mehr überstieg. Ging es nicht anders, konnte der Landlieferungsverband auch gegen Entschädigung Land enteignen. Die Siedlergemeinschaften, die auf dem Land entstanden, waren ursprünglich auf Selbsthilfe und Selbstversorgung ausgelegt – sie bekamen das Land und mussten es selbst erschließen.  
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;Laudenium
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:mittelalterliche Abgabe (Steuer bei Besitzwechsel, die durch Kauf bäuerlicher Lehngüter fällig wird)
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 +
;Lehen
 +
:(Grund)besitz, der von einem Fürsten o. Ä. an einen Untergebenen mit der Verpflichtung verliehen wird, dass er dem Lehnsherrn mit persönlichen Leistungen zur Verfügung steht
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:[[Was ist ein Lehen?]]
  
 
;Leichenkleiderin
 
;Leichenkleiderin
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;Leibgedinge
 
;Leibgedinge
 
:auch Leibgut, Leibrente, Leibzucht, Dotalium, Doalium oder Vitalitium, ist die Verpflichtung, Naturalleistungen wie Wohnung, Nahrungsmittel, Hege und Pflege gegenüber einer Person bis zu deren Ableben zu erbringen, die meist bei Hofübergaben in der Landwirtschaft zwischen Übergeber und Übernehmer vereinbart wird. Spezielle Formen sind das Ausgedinge (auch Austrag oder Altenteil genannt) und das Witwengut.  
 
:auch Leibgut, Leibrente, Leibzucht, Dotalium, Doalium oder Vitalitium, ist die Verpflichtung, Naturalleistungen wie Wohnung, Nahrungsmittel, Hege und Pflege gegenüber einer Person bis zu deren Ableben zu erbringen, die meist bei Hofübergaben in der Landwirtschaft zwischen Übergeber und Übernehmer vereinbart wird. Spezielle Formen sind das Ausgedinge (auch Austrag oder Altenteil genannt) und das Witwengut.  
 +
 +
;Licitationsverhandlung
 +
:Versteigerung
  
 
;Li(e)spfund
 
;Li(e)spfund
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===M===
 
===M===
 +
;m̅
 +
:m mit Reduplikationsstrich, Kurzform von mm
  
 
;m.c.
 
;m.c.
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;Mast(besichtigung)
 
;Mast(besichtigung)
 
: Vorbereitung und Durchführung des Eintriebs der Hausschweine in die Waldungen zur Herbst- oder Eichelmast.
 
: Vorbereitung und Durchführung des Eintriebs der Hausschweine in die Waldungen zur Herbst- oder Eichelmast.
 +
 +
;Medio
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:Monatsmitte (der 15. des Monats)
  
 
;Megapolitanus
 
;Megapolitanus
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===N===
 
===N===
 +
;n̅
 +
:n mit Reduplikationsstrich, Kurzform von nn
 +
 
;nat:  
 
;nat:  
 
:natus = geboren/gebürtig (lateinisch)  
 
:natus = geboren/gebürtig (lateinisch)  
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;Patria
 
;Patria
 
:Heimat
 
:Heimat
 +
 +
;Pauren
 +
:Oberbegriff für die bäuerliche Bevölkerung, bestehend aus den Bauern (Vollhüfner) und Kossaten (Teilhüfner)
  
 
;Peregrination
 
;Peregrination
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===R===
 
===R===
 +
;Recognition
 +
:Anerkennung
 +
 +
;recognosziert
 +
:die Echtheit einer Person gerichtlich/amtlich anerkannt
 +
 +
;reluition
 +
:aus dem Lateinischen = Zurückhaltung (eines Gutes, einer Liegenschaft, eines finanziellen Wertes)
  
 
;resp.
 
;resp.
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;Requisition
 
;Requisition
 
:die auf einer Ermächtigung des zuständigen Militärbefehlshabers der Besatzungsmacht beruhende Anforderung und Inanspruchnahme von Sach- und Dienstleistungen, im Unterschied zu Kontribution. Für requirierte Leistungen muß nach Möglichkeit eine Entschädigung gezahlt werden.
 
:die auf einer Ermächtigung des zuständigen Militärbefehlshabers der Besatzungsmacht beruhende Anforderung und Inanspruchnahme von Sach- und Dienstleistungen, im Unterschied zu Kontribution. Für requirierte Leistungen muß nach Möglichkeit eine Entschädigung gezahlt werden.
 +
 +
;Rescript
 +
:Antwortschreiben
  
 
;Residenz; postnuptiale
 
;Residenz; postnuptiale
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:Schornstein mit kleinem Querschnitt, an den mehrere Öfen angeschlossen werden konnten
 
:Schornstein mit kleinem Querschnitt, an den mehrere Öfen angeschlossen werden konnten
  
;Rute
+
;Rute/Ruthe
 
:  Längenmaß. In Mecklenburg entspricht 1 Rute – 4,58384 m.
 
:  Längenmaß. In Mecklenburg entspricht 1 Rute – 4,58384 m.
  
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;Status quo
 
;Status quo
 
: lat., Gegenwärtiger Zustand
 
: lat., Gegenwärtiger Zustand
 +
 +
;Strich
 +
:(Reduplikationsstrich) über Konsonanten wie m oder n zeigt deren Verdoppelung an.
  
 
;subaltern
 
;subaltern
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;Table d´hote
 
;Table d´hote
 
: unbegrenzt speisen zum Festpreis, entspricht etwa unserem heutigen Buffet-Essen
 
: unbegrenzt speisen zum Festpreis, entspricht etwa unserem heutigen Buffet-Essen
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 +
;Tater
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:niederdeutsch für Roma bzw. Zigeuner
  
 
;tempestiv
 
;tempestiv
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;Tertiärbahn
 
;Tertiärbahn
 
:Bezeichnung für Kleinbahn oder Straßenbahn, besonders in Mecklenburg und Preußen genutzt – das heißt eine Bahn dritter Ordnung – „welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr“ hinsichtlich Bau und Betriebsführung weniger strengen Anforderungen unterliegt als eine Haupt- oder Nebenbahn.
 
:Bezeichnung für Kleinbahn oder Straßenbahn, besonders in Mecklenburg und Preußen genutzt – das heißt eine Bahn dritter Ordnung – „welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr“ hinsichtlich Bau und Betriebsführung weniger strengen Anforderungen unterliegt als eine Haupt- oder Nebenbahn.
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 +
;Train
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:Bezeichnung für das militärische Transportwesen zwischen dem 18. und frühen 20. Jahrhundert
  
 
===U===
 
===U===
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;v.g.
 
;v.g.
 
:lat. verbi gratia = zum Beispiel
 
:lat. verbi gratia = zum Beispiel
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;v.g.u.
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:vorgelesen, genehmigt, unterkreuzt
  
 
;vid.
 
;vid.
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===W===
 
===W===
 
;Wadel  
 
;Wadel  
:Wadel, im Niederdeutschen 1) die Zeit des Vollmondes; 2) (Wadelzeit, Holzwadel), die Zeit im Jahre, wo das Bau- u. Nutzholz am besten zu fällen ist (im Spätherbst bei Vollmond).
+
:Wadel, Der Begriff wurde früher nur im norddeutschen Raum angewandt = 1) die Zeit des Vollmondes; 2) (Wadelzeit, Holzwadel), die Zeit im Jahre, wo das Bau- u. Nutzholz am besten zu fällen ist (im Spätherbst bei Vollmond).
 +
:Die Zeit von November (volkstüml. November-Vollmond) bis März (volkstüml. März-Vollmond) ist die kalte Ruhezeit in der Vegetationsperiode der Bäume, Blätter fallen, Säfte ziehen sich zurück, es findet keine Photosynthese statt. Diese ruhende, Feuchte ärmere Zeit des Holzes ist die günstigste im Jahresablauf für die Holzernte.
  
 
;Wechsel
 
;Wechsel
 
:Ab dem 16. Jahrhundert verkürzt aus „Wechselbrief", ist ein Wertpapier, das eine unbedingte Zahlungsanweisung des Ausstellers an den Bezogenen enthält.
 
:Ab dem 16. Jahrhundert verkürzt aus „Wechselbrief", ist ein Wertpapier, das eine unbedingte Zahlungsanweisung des Ausstellers an den Bezogenen enthält.
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;weiland
 
;weiland

Version vom 9. Mai 2024, 16:24 Uhr

Wohl jedem Chronisten geschieht es immer wieder, das ihm beim Studium alter Quellen deutsche, niederdeutsche, französische, englische und besonders lateinische Begriffe oder Abkürzungen begegnen, deren Bedeutung heute kaum noch bekannt ist. Erst nach aufwendiger Recherche, manchmal auch garnicht, findet sich dann deren Bedeutung. Hier soll die nachfolgende Liste der Begriffserklärungen zukünftig eine Hilfe zum besseren Verständnis für den Chronisten sein. Wir wünschen uns an dieser Stelle auch die Mithilfe der im Portal accreditierten Chronisten. Ein Anfang ist als Anreiz nachfolgend gemacht. Wer dem weitere Begriffe samt Erklärung hinzufügen möchte, darf das innerhalb der alphabetischen Ordnung gern tun oder uns eine Info-Mail senden.

Wer mit seinen individuellen Begriffsrecherchen nicht fündig wird, kann uns ebenfalls eine Mail senden, so daß auch wir versuchen Äufklärung zu erhalten.

Anfragemails dazu bitte an folgende Adresse: mailto:windfluechterMV@gmail.com

Der Verein Pommerscher Greif hat eine Sammlung über alte Begriffe und Lexika zusammengestellt: [1]


Begriffserklärungen

A

a.a. (ad acta)
Zu den Aten
a.c. (a conto)
Auf Rechnung von ... oder auf Abschlag
a.c. (anni Currentis)
des laufenden Jahres (auch anno currente = im laufenden Jahr)
a.d. (a dato)
vom Tage der Ausstellung an
A.D., a.D. (Anno Domini, anno Domini)
Im Jahre des Herrn
a.f. (anni Futuri)
des künftigen Jahres
a.m. (ane meridiem)
Vormittags
a.p. (anni praeteriti)
des vorigen Jahres
a.u.s. (actum ut supra)
verhandelt wie oben
Abmeiern
jemandem (einem Bauern, Pächter, Gutsverwalter, Meier) den Hof wegnehmen/entziehen
Abtreter
s.h. Antreter
Accesit
Amtsdiener eines Oberbeamten
Actuarius
Gerichtsschreiber, Schnellschreiber bei Verhandlungen
Aczidentie
Zufallsgewinn oder Nebeneinnahme
ad depositum
hinterlegte Sache
ad mandatum Serenissimi
lat. auf höchsten, ... Befehl oder Im Auftrag des Landessouveräns
Adjunkt
Bezeichnung für einen in Einarbeitung befindlichen vorgesehnen Amtsnachfolger
Administrator
Verwalter
Allerheiligen (lateinisch "Festum Omnium Sanctorum")
christliches Fest, an dem aller Heiligen gedacht wird, der „verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind“. Das Fest wird am 1. November begangen
Alienation
Entfremdung/ Veräußerung
Allod (Allodialgut)
Das Allod, auch Eigengut oder Erbgut oder freies Eigen, bezeichnete im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Recht einen Besitz, über den dessen Eigenthümer uneingeschränkt frei verfügen konnte.
Allodificierte Geldquanta
eigentümlich zustehender geldlicher Erbanteil
Amtsauditor
Beisitzer eines Amtsgerichts
Annex
eine Anlage oder ein Anhang, auch einen Anbau im architektonischen Sinne
Antoni
17. Januar, Antonius-Tag, früher oft als Stichtag in Vertragswerken genutzt
Antreter
die Person, die von dem Vorgänger (Abtreter) z.B. ein Bauerngehöft übernimmt
Archidiakon
zweiter ordinierter Theologe auf einer Pfarrstelle, Haupt-Helfer in der ev. Gemeindearbeit. Nur der erstordinierte trug die Bezeichnung „Pfarrer“.
Argum Immort Animae, De
lat. „der Beweis unsterblichen Lebens“
Arithmetiker
Rechenmeister
Assessor
Berufs- und Dienstbezeichnung; Absolvent einer zweiten oder großen Staatsprüfung (lat. Beisitzer, Gehilfe im Amt)
Assessor Collegii medici
lat. Beisitzer eines medizinischen Collegs
Assemblee
Versammlung, Gesellschaft
Associe
Teilhaber, Gesellschafter
Auditor
(von lateinisch audire „hören, vernehmen, zuhören, verhören“) ist eine Person, die ein Audit durchführt und dabei durch Befragen, Beobachten, Zuhören überprüft, wie sich eine Person oder Organisation entwickelt und ob Vorgaben eingehalten werden. (siehe auch Amtsauditor)
"Aus frischer Wurzel"
Bezeichnet die Neuanlegung von Städten und Dörfern während der deutschen Ostexpansion im 12.-14. Jahrhundert, auch in Mecklenburg und Pommern, wenn es am Gründungsort keine slawische Vorgängersiedlung gab und es sich um eine gänzliche, meist planmäßige Neuanlage des Gemeinwesens handelte.

B

b.m., br.m.
lat. brevi manu = kurzerhand
Bacha
(Bocha) ist nicht eindeutig. Mundartlich stand Bocha teilweise für schwul. Schwulität = Verklemmung (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm). Es könnte „Mit einer Verklemmten" bedeuten.
Bähen
Althochdeutsch = „wärmen, mit erweichenden Umschlägen heilen“, wärmen, auch rösten oder sonnen
Bauer
Pächter einer ganzen Hufe und des dazugehörigen Hofes einschließlich der Hofwehr
Bede
Ab dem 13. Jahrhundert war die Bede eine in allen deutschen Territorien übliche direkte Steuer, die der Landesherr vom bäuerlichen und bürgerlichen Grundbesitz erhob. Sie war eine durch den Fürsten von seinen Landständen (Geistlichkeit, Ritterschaft, Städte) zunächst erbetene, bald aber geforderte ordentliche Steuer.
Behuf
beabsichtigtes Ergebnis
Blattern
Bis in das 19. Jahrhundert Begriff für „Pocken“, eine Infektionskrankheit
Bona Fide
lat. ehrlich, redlich, aufrichtig, in gutem Glauben, Treu und Glauben
Bönhase
Ein Bönhase (aus dem niederdeutschen übersetzt = Dachhase -> Katze) war in Norddeutschland, ein unzünftiger, also keiner Zunft angehöriger, Handwerker. Bönhasen wurde von den Zunftmitgliedern meist nachgesagt, das sie Pfuscher seien. Gelegentlich veranstalteten Mitglieder der Zünfte "Bönhasenjagden" im Umfeld ihrer Zunftreviere.
Bonität
allg. Güte, Wert, Bezeichnung für die Güte von Acker- bzw. Grünland und Waldungen. Heute findet der Begriff darüber hinaus mehr zur Darstellung von Finanzkraft Verwendung.
Bonitierung
allg. Bewertung der Güte von Acker- bzw. Grünland und Waldungen. Zwecks Ermittlung dessen Wertes wurden bei landwirtschaftlichen Flächen die durchschnittlichen Scheffel-Erträge je Hufe zu Grunde gelegt.
Bonum publicum
öffentliches Gut, Staatsgut, auch Gemeinwohl
Born
Brunnen, auch Quelle
braken
Flachs brechen,entfernen der holzigen Teile des Flachses;

C

Candidat en Pharmaciae
Student der Pharmazie
Canon
Regeln
cr.
lat. currentis = des laufenden Jahres oder Monats
Cascarille
Öl aus dem Chinarindenbaum
Circumspect(i)o
lat. Umsicht
Collegio
Kollegium, Gemeinschaft, aber auch Vorlesung (hören)
Collegium practicum camerale
lat. Für „Gemeinschaft der praktischen Kameralisten“ s.a. „Kameralistik“
Commis
Beauftragter, Vertrauter
Comparent, Comparentes , Comparenten
der, die Beteiligten
conditioniert
unter Vertrag stehend
Consenior
Vize-Senior in einer Studentenverbindung
Contribution
siehe "Kontribution"
convenable
einträchtig, schicklich
concessa copia
bestätigte Abschrift oft auch durch das Kürzel c.c. verwandt
cum pertinenzien
abgekürzt auch als c.p. auch c.pert.;
Gemeint ist damit Zubehör, Nebensachen, die in einer rechtlichen Verfügung über die Hauptsache als mit inbegriffen gelten.
Curatel
Sachwalterschaft, Vormundschaft, Pflegschaft von mittellateinisch: curatela im 16. Jahrhundert entlehnt; aus lateinisch: curatio = Vormundschaft, Fürsorge, Pflege
Curator
Nachlassverwalter

D

Datum
8br = 8bris Octobris = Oktober.
7br. = Septembris =September
d.d.
lat. de dato = vom Tage der Ausstellung an
d.h.b.
Abkürzung für der Handlung beflissen
D.G.
lat. Dei Gratia = von Gottes Gnaden
do.
lat. dito = dasselbe, einerlei, ebenso
de lineavit
"hat es gezeichnet" - Vermerk vor dem Namen des Zeichners eines Kunstwerkes oder einer Landkarte, Signatur
Deus nobsanu/ Deus noliscum
lat. „Gott will es“
D. H. B.
Der Handlung Beflissener = Kaufmann
D.W.B.
Der Warenkunde Beflissen = Kaufmann
d. h. G. G. b.
der heiligen Gottes Gelehrtheit beflissener (zeitgenössische Bezeichnung eines Theologiestudenten)
deferirt
Antrag stattgegeben
Dimittieren
entlassen, Dienst kündigen
Divertiert
belustigt, ergötzt
Domanium (Kammergut)
Gebiet das unmittelbar herzogliches Eigentum war und durch deren Beamte verwaltet wurde
Domestiquen
Dienstboten, Diener
Dominus providebit
lat. „Der Herr wird vorsorgen“
Dreisch oder Dreesch
alte Bezeichnungen für eine grasbewachsene, vorübergehend ackerbaulich ungenutzte Fläche, bzw. Brache, im Rahmen der Feldgraswirtschaft.
Drempel
Stockwerk im Dachgeschoß´, das im unteren Teil noch senkrechte Wände besitzt, im oberen Teil entsprechend der Dachneigung schräg ist

E

e.m.
lat. ejusdem mensis = desselben Monats
Emolumente
lat. eingeräumte Nutzungen, Vorteile, Deputate, Neben-Einnahmen
Englische Kochmaschine
Kohleherd, als moderne Neuerung gegenüber dem offenen Feuerherd im 19. Jahrhundert
Entreprise (auch Enterprise)
Unternehmung
Entrierte
"in Gunsten war“
Erbgericht bzw. Patrimonialgericht (auch Lehngericht oder Erblehngericht)
hieß im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Sitz des Erbrichters, also jenes Mitgliedes der dörflichen Gemeinde, welches dem Dorfgericht vorstand und dieses Amt an seine Nachkommen weitergeben konnte, ohne dass der Inhaber der Niedergerichtsbarkeit, dies war häufig der Grundherr, Einfluss auf die Besetzung der Stelle nehmen konnte. Der Erbrichter erhielt einen Teil der Gerichtsgebühren und der fälligen Bußgelder, zumeist ein Drittel. Der Rest ging an den Inhaber der Gerichtsbarkeit. Oft besaß der Erbrichter auch die Schankgerechtigkeit des Dorfes.
eodem
ebendorthin, an dieser Stelle
Erlegnisse
Gesamtheit der auf einer Büdner- oder Bauernstelle liegenden Abgaben
Ernte-Kollation
herbstliche Ernte-Abrechnung, umgangssprachlich auch für Erntefest
etc.
Abk. f. „Et cetera“, lat. „und das übrige“
Exaudi
sechster Sonntag nach Ostern
Exceptionalien
Forderungssache
Executor testamenti
Testamentsvollstrecker
Expropriation
Enteignung
Extractus Protocollii
"Zusammenfassung der Protokolle" - Meist Protokollbuch z.B. Der Ratsprotokolle einer Stadt

F

Fähnlein
ist eine Unterformation eines Landsknechtsregiments. Jedes Fähnlein bestand aus mehreren Rotten. Als Einheit umfasste das Fähnlein um die 400 Landsknechte. An der Spitze stand der Hauptmann oder Kapitän. Der Begriff wurde im Militärwesen allmählich durch Kompanie ersetzt. Eine Rotte bestand aus acht bis zwölf Landsknechten oder sechs Doppelsöldnern; die Rotte wurde von einem Rottmeister geführt.
Fata
unangenehmes Schicksal bestimmt, Fatalität
Fideikommiss
(abgekürzt oft "Fid. Com.") unveräußerliches und vor allem unteilbares Vermögen einer Familie
Fimm
alte Maßeinheit für Stroh und Rohr/Schilf, 1 Fimm Stroh = 100 Bunde (1 Bund = 10 Rostocker Pfund
Flecken
Bezeichnung für Großgemeinden mit bereits einzelnen städtischen Rechten
Flor
„in Blüte stehen“, florieren
formula concordiae
Die Konkordienformel (lateinisch , Eintrachtsformel, auch das Bergische Buch) ist die letzte Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche.
Frieseln/ Fieseln
Hautausschlag

G

Gaudieb
diebischer Landstreicher
Gevatter/Gevatterin
Paten, Taufzeugen
Gewett
vom altniederdeutschen „Wedde“, was „Strafgeld“ oder „Polizeigericht“ bedeutet, war Aufsichts-, Polizei- und/oder Gerichtsbehörde
Gratias Deo – providebit
lat. „Dank sei Gott für die Vorsorge“
Gravamen
lat.= drückende Last; Plural: Gravamina, ist ein Begriff aus dem Mittelalter und bezeichnet
1.eine Beschwerde oder einen Vorwurf gegen Kirche und Klerus oder den Lehnsherren,
2.einen Einwand gegen Aussagen einer kirchlichen Bekenntnisschrift,
3.eine von den Untertanen zu erbringende Abgabe an den Lehnsherren oder die Kirche; allgemein eine Beeinträchtigung oder Belastung der Untertanen im Zivilprozessrecht den noch strittigen Teil eines eingeklagten Forderungsbetrags.
Im Bereich des weltlichen Rechts bedeutete die Möglichkeit der Einbringung von Gravamina eines der wichtigsten Rechte der Landstände. Damit war die Möglichkeit der Einwirkung auf die landesherrliche Bürokratie gegeben. Auch waren Gravamina ein Mittel der Landstände, sich bei den Landtagen als Sachwalter ihrer Untertanen darzustellen.
graven, Graffen; Grav
alt-niederdeutsch für "graben" - die Tätigkeit wie auch "der Graben", das Grab.
Grützquerr
Handmühle, mit welcher Grütze gemacht wird (MWb, Bd. 3, 325)

H

h.a.
lat. hoc anno = in diesem Jahr
h.a.
lat. huius anni= dieses Jahr, in diesem Jahr
h.e.
lat. hoc est = das ist, das heißt
h.l.
lat. hoc loco = an diesem Ort, hier
h.m.
lat. huius mensis = dieses Monats, in diesem Monat
Halsbräune
Diphtherie, abgeleitet von den braunen Belägen in der Luftröhre und Kehlkopf, eine häufige Todesursache im Kleinkindalter in früheren Jahrhunderten, in Kirchbucheintragungen zu finden.
Handlung, die
Handel treiben, kaufmännische Tätigkeit
Hanserezess
(auch Hanserecess) bezeichnet den Beschluss, der auf einem Hansetag von den Vertretern der Hansestädte vereinbart wurde. Der Ausdruck „Hanserezess“ wurde auch auf das Beschlussprotokoll über einen Hansetag übertragen. Die auf den Hansetagen in den Jahren von 1356 bis 1669 gefassten Beschlüsse wurden jeweils in einem Beschlussprotokoll, dem „Hanserezess“ niedergeschrieben.
Hi(e)schig
abgeschlossene Wohnbereiche für eine Familie an einem Gebäude (Bsp. Vierhiesch-Katen = Vierfamilienreihenhaus), ähnlich Reihenhaus.
Hofwehr
zu einem Bauernhof (Hufe) gehörender Bestand an Arbeitsgeräten und Haushaltsgegenständen, der dem Grundherren gehörte
Höker
Händler, der auf der Straße oder in einer Bude Waren mit geringem Umsatz verkauft, Kleinhändler
Holländerei/Holländer
bedeutet in Norddeutschland eine Milchwirtschaft (Meierei) oder das Gebäude, in welchem dieselbe betrieben wird. Der Leiter der Wirtschaft wird als Holländer bezeichnet. Die Bezeichnung stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, wo sich Holländer, die mit der Milchwirtschaft vertraut waren, vermehrt in Deutschland ansiedelten und gewisse Vorrechte erhielten. In anderen Gegenden Deutschlands spricht man in ähnlicher Weise von Schweizereien.
Homagial-Eid
Lehns-Eid des Belehnten dem Lehnsherrn gegenüber
Hypochondrie
bezeichnet die übertriebene Angst, krank zu sein oder zu erkranken, früher auch allgemein für Depression und Schwermut verwendet.

I

ib., ibid.
lat. ibidem = ebenda
id
lat. idem = derselbe, dasselbe
i.e.
lat. id est = das ist, das heißt
Imploration
inständige Bitte oder gerichtliche Klage
Implorant
Kläger
Implorat
Beklagter
in fidem
zur Beglaubigung, beglaubigt
Ingrossator
Ausführer, einen Eintrag im Hypothekenbuch Vollziehender
Inhibition, inhibieren oder inhibitorisch
von lateinisch inhibere ‚hemmen‘, ´unterbinden‘, ‚anhalten‘
in hodierno
zum heutigen Tage
Inkamerierung
dem Kammergut (s.h. Domanium) einverleibtes Gebiet
Inoculieren
lat., Einbringen, impfen
Intendant
aus dem französischen „Aufseher“, „Verwalter“
intendieren
beabsichtigen
Interdikt
(lat.: „Untersagung“) ist das Verbot von gottesdienstlichen Handlungen, das als Kirchenstrafe für ein Vergehen gegen das Kirchenrecht verhängt wird.
item
und

J

Johanni
Der Johannistag (auch Johanni, Johannisfest und Johannestag) ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und dem 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Verknüpft ist der Tag auch mit Festen im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende und Brauchtum wie dem Johannisfeuer. Johanni und Martini (11. November) wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts oft als Stichtag für Arbeits-, Pacht-, Saison- oder andere Zeitverträge genutzt.

K

Kabale
Ränkespiel
Kaland
Im Mittelalter religiöse Bruderschaft, die Gottesdienste für das Seelenheil der verstorbene Mitglieder abhielt, sich zu Festessen in ihrem Kollatienhaus zusammen fand und wohltätige Zwecke verrichtete.
Kammergut
sh. Domanium
Kanon
griech. "Richtmaß", Gesamtheit aller in einem bestimmten Gebiet geltenden Regeln und Grundsätze
Kameralistik
Finanz-, Wirtschafts- und Verwaltungslehre, besonders bezogen auf Land- und Forstwirtschaft, Staatswissenschaften
Kavel
Teil, Ortsteil, Los (aus dem Niederdeutschen)
Kirchenkossat
Grundherr des Bodens ist die Kirche - Größe des Hofes/Ackers entsprach einem Kossat/Kossäth
Komparent
ein vor einem Gericht oder einer anderen Behörde Erschienener
Kompetenz
Zuständigkeit, Berechtigung , Rechts- und Geschäftsbereich
Kontribution
1. Steuer allg.
2. Kriegssteuer, Geldleistung, die die Bevölkerung eines im Kriege besetzten Landes zu erbringen hatte.
Konventualin
Bewohnerin eines (meist) evangelischen Damenstiftes
Konzession
Zugeständnis, Bewilligung, Gewerbeerlaubnis
Kossaten/Kossäten/Kossäthen
hergeleitet von "Katen" oder "Koten" = kleiner Hof und "sassen" von "Insassen", die einer Kommune oder einem Gemeinwesen als Grundeigentümer Hand- und Spanndienste leisten müssen, Kossaten waren Teilhüfner mit 1/2 Hufe oder weniger Pachtland
Krankenkorb
Liege auf Rädern mit geflochtenen Seitenwänden und Verdeck, ähnlich einem früheren Kinderwagen, zum Transport von Kranken
Küchenmeister
früher der für die wirtschaftlichen Angelegenheiten zuständige Amtmann
Kuratel
Vormundschaft, Pflegschaft

L

L.B.S.
lat. Lectori benevolo salutem! = dem geneigten Leser Heil (Grußformel am Anfang von Schriftwerken)
l.c.
lat. loco citato = am angeführten (zitierten)Ort (eines Textes)
l.l.
lat. loco laudato = wie loco citato
L.S.
lat. loco sigilli = an Stelle des Siegels (auf beglaubugten Abschriften gesiegelter Urkunden - meist eingekreist neben de Unterschrift.)
L.S.
lat. Lectori salutem = dem Leser Heil! (Grußformel am Anfang von Schriftwerken)
Landlieferungsverband
Nach dem 1. Weltkrieg kamen aufgrund von Grenzverschiebungen Flüchtlinge und Vertriebene (bspw. aus Elsaß-Lothringen oder dem Gebiet des neu gegründeten Polen) nach Deutschland und brauchten Land und Wohnungen. Dieses Land sollten die Landlieferungsverbände zur Verfügung stellen. In den Landlieferungsverbänden waren die großen Güter zusammengeschlossen, sofern mehr als 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Güter von 100 und mehr Hektar entfiel. Sie hatten aus dem Bestand der großen Güter Land für Siedlungszwecke bereitzustellen, und zwar bis zu einem Drittel der Nutzfläche der großen Güter bzw. so weit, bis deren Nutzfläche 10 % der gesamten Nutzfläche nicht mehr überstieg. Ging es nicht anders, konnte der Landlieferungsverband auch gegen Entschädigung Land enteignen. Die Siedlergemeinschaften, die auf dem Land entstanden, waren ursprünglich auf Selbsthilfe und Selbstversorgung ausgelegt – sie bekamen das Land und mussten es selbst erschließen.
Laudenium
mittelalterliche Abgabe (Steuer bei Besitzwechsel, die durch Kauf bäuerlicher Lehngüter fällig wird)
Lehen
(Grund)besitz, der von einem Fürsten o. Ä. an einen Untergebenen mit der Verpflichtung verliehen wird, dass er dem Lehnsherrn mit persönlichen Leistungen zur Verfügung steht
Was ist ein Lehen?
Leichenkleiderin
Leichenkleiderinnen haben die Toten gewaschen und eingekleidet, aber auch sonst alles erledigt, was mit einer Beerdigung zusammenhängt. Sie nahmen u. U. auch die Leichenschau vor, wenn dies kein Arzt übernahm, und informierten ggf. die Polizei. Sie mussten binnen 24 Stunden nach Versterben gerufen werden.
Leibgedinge
auch Leibgut, Leibrente, Leibzucht, Dotalium, Doalium oder Vitalitium, ist die Verpflichtung, Naturalleistungen wie Wohnung, Nahrungsmittel, Hege und Pflege gegenüber einer Person bis zu deren Ableben zu erbringen, die meist bei Hofübergaben in der Landwirtschaft zwischen Übergeber und Übernehmer vereinbart wird. Spezielle Formen sind das Ausgedinge (auch Austrag oder Altenteil genannt) und das Witwengut.
Licitationsverhandlung
Versteigerung
Li(e)spfund
war ein altes Handelsgewicht und als eine abgeleitete Größe vom Pfund regional sehr unterschiedlich. Es war ein kleineres Maß des Schiffpfundes. Es galt somit in den gleichen Regionen wie das Schiffpfund, also in Deutschland, Schweden, Dänemark, Russland und den Niederlanden. Zum größeren Maß Schiffpfund war eine unterschiedliche Anzahl des Li(e)spfundes als untergeordnete Einheit anzutreffen. Ein Li(e)spfund bestand aus 14–20 Pfund.
Lit(t)erae
lat. "Brief"
Lizitation
Versteigerung
Logeable
bewohnbar, geräumig, wohnlich
Lustration
Überprüfung/ Bereinigung der Verhältnisse

M

m mit Reduplikationsstrich, Kurzform von mm
m.c.
lat. mensis currentis = (des) laufenden Monats
m.m.
lat. mutatis mutandis = mit den notwendigen Abänderungen (bei angestellten Vergleichen ), eigentl. nach Änderung des zu Ändernden.
m.p., m.pp., m.pr
lat. manu propria = mit eigener Hand, eigenhändig
Macadamisieren (auch Makadamisieren)
Der Begriff bezeichnet eine spezielle Bauweise von Straßen, bei der drei Schichten mit jeweils unterschiedlich großen, gebrochenen und gut verdichteten Gesteinskörnungen den Straßenoberbau bilden. Diese Bauweise wurde von dem schottischen Erfinder John Loudon McAdam zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt, um die Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit der bestehenden Straßen zu verbessern. Derart befestigte Straßen wurden als macadamisiert bezeichnet. Die erste macadamisierte Chaussee in Mecklenburg wurde 1826 gebaut.
Mahl- und Schrotkarten
brauchte man, um in der Mühle mahlen bzw. schroten lassen zu können, auf diesen war auch die Menge festgelegt, die man verarbeiten lassen durfte
Mariage de Consienge
„Gewissensehe“, ist eine geschlechtliche Verbindung, welche ohne bürgerliche Beurkundung und ohne kirchliche Einsegnung, aber von beiden Teilen in eheähnlicher Absicht geheim eingegangen wird.
Mathesie(s)
griech./lat. Für „Mathematik“, oft auch in ursprünglich philosophischem Verständnis als eine universell anwendbare, die den Dingen zugrunde liegenden Verhältnisse und Strukturen darstellende und/ oder erklärende Wissenschaft. „Mathesie puram“ lat. = reine Mathematik
Mark
Im Mittelalter Gewichtseinheit für Edelmetalle (234,1 g), meist für Silber, aber auch bei Gold angewandt).
Mast(besichtigung)
Vorbereitung und Durchführung des Eintriebs der Hausschweine in die Waldungen zur Herbst- oder Eichelmast.
Medio
Monatsmitte (der 15. des Monats)
Megapolitanus
Mecklenburg/mecklenburgisch
Memento mori
lat. "Sei dir der Sterblichkeit bewußt"
Mietseinigungsamt
obligatorische Einrichtung auf kommunaler oder Kreisebene, um die zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschende Wohnungsnot und die damit verbundenen massiven Mietsteigerungen im Rahmen zu halten. Die Beisitzer mussten je zur Hälfte aus den Reihen der Hausbesitzer und denen der Mietern stammen. Das MEA konnte bei Kündigungen von Wohnungen angerufen werden, Vermieter durften bspw. Wohnungen oder Werkstätten nicht ohne Erlaubnis des Einigungsamtes kündigen.
minorenn
minderjährig, im Gegensatz zu majorenn volljährig
Missivenbücher (lat. libro Missivarum)
auch als Missiv-, Briefbücher, Missivenprotokolle oder schlicht als Missive bezeichnet, sind serielle Verwaltungsquellen, die aus der institutionellen schriftlichen Kommunikation, hauptsächlich von Städten, resultieren. Sie enthalten den ausgehenden Briefverkehr als Konzept oder in Kopie in chronologischer Reihenfolge. Sie wurden im Auftrag des jeweils korrespondierenden städtischen Rats angelegt, für die Erstellung und für die konkrete Gestaltung waren die jeweiligen Ratsschreiber verantwortlich.
Mulus
war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in Deutschland die Bezeichnung für einen Abiturienten in der – für ihn recht angenehmen – Zwischenzeit, wenn er nicht mehr zur Schule ging, aber noch nicht auf einer Universität immatrikuliert war.

N

n mit Reduplikationsstrich, Kurzform von nn
nat
natus = geboren/gebürtig (lateinisch)
N.N.
lat. nomen nescio = unbekannten Namens, eigentlich: den Namen kenne ich nicht
N.N.
lat. nomen nominandum = ein unbekannter, noch zu nennender Name (z.B. Herr N.N.)
Narrativ
aus dem engl., "erzählend", in erzählender Form darstellend
Nünne
ein saugendes Kind, ein kleines Kind (Wörterbuch der Deutschen Sprache 1809) = heutzutage Säugling

O

Officio
Büro, Arbeitszimmer
Origine Mali, De
lat. Der wirkliche Ursprung

P

p., pag.
lat. Pagina = Seite, Buchseite, Blattseite, Seitenzahl
pa.
lat. prima = erstklassig, (Sorte) erster Güte
p.a.
lat.per annum = das Jahr hindurch, jährlich
p.a.
lat. pro anno = fürs Jahr, aufs Jahr, jährlich
p.A.
lat. per Adresse = abzugeben bei... (Aufschrift auf Briefen)
p.c.
lat. pro centum = für 100, auf 100 (Einheiten)
p.Chr.
lat. post Christum = nach Christo
p.Chr.n.
lat. post Christum natum = nach Christi Geburt
p.e.
lat. par exemple, per exemplum = zum Beispiel
p.m.
lat. post meridiem = nachmittags (siehe bei Quarzuhr!)
p.m.
lat. post mortem = nach dem Tode
P.M., p.m.
lat. pro memoria = zur Erinnerung, zum Gedächtnis.
p.m.
lat. pro mille = für Tausend, für das Tausend, vom Tausend
p.m.
lat. propria manu 0 mit eigener Hand
p.p.
lat., Kürzel „perge, perge“ = „Fahre fort, fahre fort“ bzw. „so fort“
p.p.
lat. per procura = in Vollmacht, in Stellvertretung
P.P.
lat. praemissis praemittendis = unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (meist als Formel am Anfang von Briefen statt der Anrede und des Titels)
p.r.t.
lat. pro rata temporis = dem Zeitablauf entsprechend
PS
Postskriptum = Nachschrift, Nachtrag (zu einem Brief)
p.t.
lat. pro tempore = für jetzt, vorläufig
P.T
lat. praenissimo titulo = nach vorausgeschicktem gebührenden Titel (Formel am Anfang von Briefen)
Patria
Heimat
Pauren
Oberbegriff für die bäuerliche Bevölkerung, bestehend aus den Bauern (Vollhüfner) und Kossaten (Teilhüfner)
Peregrination
lat.;Wallfahrt auf einem Pilgerweg oder Wanderung durch mehrere Länder
Perikopen
Bibeltexte, die im Gottesdienst verlesen werden; an den Volksschulen ein Unterrichtsfach, das am Samstagvormittag gegeben wurde.
Pertinenz
Zubehör, dazugehörend, bezogen auf Liegenschaften, Teil eines Landgutes oder Nebengut
Pfändner
Beamter, der durch Gerichtsdiener von Schuldnern Pfand einziehen liess. Festsetzung von Pfand diente oft dazu, Bürger zur Einhaltung von Pflichten anzuhalten. Durch die Obrigkeit eingesetzt oft auch für die Überwachung und Einhaltung der Ordnung im Dorf oder Stadt zuständig.
Pön
Strafe, besonders Geldstrafe, Buße, daher etwas "verpönen", etwas mit Strafandrohung untersagen
Pönalmandat
Androhung von Strafe in schriftlicher Form, insb. als richterlicher Befehl im Mandatsprozeß
Polizey
Die „gute Polizey“ umschrieb einen Zustand „guter Ordnung“ des Gemeinwesens sowie der allgemeinen Wohlfahrt und umfasste mit dem weiten Bereich des rechtlich geordneten Zusammenlebens quasi die gesamte Rechtsordnung
postnuptiale Residenz
Eine Regelung, die den Ort festlegt, an dem ein frisch verheiratetes Paar zukünftig wohnen solle.
Praepositus
Vorgesetzter, Aufseher
praestitis praestandis
nach Ableistung des zu Leistenden
Praestandae
vorrangig zu leistende Zahlungen
praeter propter
mehr oder weniger; ungefähr.
Pro Memoria
oft auch schlicht "P.M." abgekürzt, ein "Denkschreiben"
Pungen
Mehlsack für 50...100 kg
Pungenwagen
flacher Pferdewagen zur Beförderung von Mehlsäcken und Milchkannen

Q

q.e.d.
lat.quot erat demonstrandum = was zu beweisen war
qu.s.
lat. quantum satis = ausreichende Menge
q.v.
lat. quod videas (vide) = siehe dieses
qua
"Auf diese Art"
Quadratruthen
Flächenmaß eine QR entspricht in Mecklenburg 21,68 Quadratmetern
Quartiere
Stadtviertel, aber auch Gruppen von Stadtvertretern in kommunalen Bürgerschaften
Quästor
Leiter der Quästur deutscher Universitäten bis ins 20. Jahrhundert
Quästur
Finanzabteilung deutscher Universitäten bis ins 20. Jahrhundert

R

Recognition
Anerkennung
recognosziert
die Echtheit einer Person gerichtlich/amtlich anerkannt
reluition
aus dem Lateinischen = Zurückhaltung (eines Gutes, einer Liegenschaft, eines finanziellen Wertes)
resp.
lat. respektive = beziehungsweise, oder
Rhetorica ad Herennium
die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache.
r.r.
lat. reservatis reservatis = unter dem nötigen Vorbehalt
ratihabi(e)ren
nachgenehmigen, anerkennen, bestätigen, gutheißen, genehm halten. ratio legis = im Sinne des Gesetzes – des Gesetzbuchs
Redoute
von frz. redoute für "Zufluchtsort" ist eine veraltete gemeindeutsche Bezeichnung für einen Ball oder einen Ballsaal aber auch eine „trapezförmige Schanze als Teil einer Festung“, die sich in verschiedenen Namen erhalten hat.
Rektifizierung
Unter einer Rektifizierung (lat.: Berichtigung) versteht man die Eliminierung geometrischer Verzerrungen in Bilddaten, bedingt durch z. B. unebenes Gelände. Hat besondere Bedeutung bei Navigation mit Seekarten. Der Begriff wurde heufig auch nur für "Korrektur" schlechthin gebraucht.
Remonte
Im militärischen Bereich in Deutschland, vor allem 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts verstand man unter Remonten drei- und vierjährige Pferde die für die jährlich ausgemusterten Pferde als Ersatz benötigt wurden.
Regulieren
Verhältnisse ordnen
Rämel, Rehmel, Remel
auch Rämen, Rähmen, Rehmen, Rebel, Rewel, Dremel, stehen für kleine Gehölzstreifen auch für Ackerraine in Flurnamen; in der Forstwirtschaft auch: im Wald gestapeltes eingeschlagenes Holz, dessen Länge neben dem Weg zwischen 30 und 40 Fuß beträgt, aber auch ein schwaches Bauholzsortiment
Remuneration
rechtlich zustehende Belohnung
Rekurrieren
sich auf etwas beziehen; Bezug nehmen oder in Berufung gehen
Repartition
Aufteilung, Zuteilung
Requisition
die auf einer Ermächtigung des zuständigen Militärbefehlshabers der Besatzungsmacht beruhende Anforderung und Inanspruchnahme von Sach- und Dienstleistungen, im Unterschied zu Kontribution. Für requirierte Leistungen muß nach Möglichkeit eine Entschädigung gezahlt werden.
Rescript
Antwortschreiben
Residenz; postnuptiale
siehe postnuptiale Residenz
Resigniert
Verzicht, eine Tätigkeit aufgeben.
Retirieren
sich zurückziehen, zurückwenden
Rettungshaus
Die Rettungshäuser nahmen arme und/oder verwahrloste Kinder und Jugendliche auf. Sie waren eine christlich-soziale Bewegung mit sozialpädagogischen Konzepten. Die 1845 gegründete Rettungsanstalt Gehlsdorf (Rostock), eigentlich: Rettungshaus für verwahrloste Knaben, ist heute der Michaelshof.
Reunion
Wiedersehen, Treffen
Revenuen
Einkommen, Erlöse, Kapitalrenten, Kommunaleinnahmen
Revers/Reversalen
abgeleitet aus dem lateinischen Begriff litterae reversales, ist eine schriftliche Zusage einer Verpflichtung.
Rezeß
früher auch Receß, Rezeß von lat. recedere = auseinandergehen, zurückweichen, lat. recessus = Rücktritt. Ein Rezess ist ein rechtlicher Begriff für Auseinandersetzung oder Vergleich über strittige Verhältnisse. Rezesse sind im Verwaltungsrecht rechtsetzende Vereinbarungen, die unter Mithilfe des Staates geschlossene und objektive Rechtsnormen bildende Verträge darstellen. Sie gelten für alle Beteiligten verbindlich. Beispiele sind: Schulrezess: Vereinbarung von Gemeinden über die Finanzierung und/oder die Unterhaltung von Schulen, Wegebaurezess: Vereinbarung über die verbindliche Verteilung der Wegebaulasten, Bergbaurezesse, Grenzrezesse
Rimesse
Bezeichnung für einen als Zahlungsmittel weitergegebenen Wechsel.
Rudera
lat., Rest, Überbleibsel,Ruine, Schutt.
Rusch
unbebautes Land das weder gutes Weideland noch Acker ist, oft eine wasserreiche Wiese. ( = Rusch „Im Rusch“, Binsenwiese)
Russisches Rohr
Schornstein mit kleinem Querschnitt, an den mehrere Öfen angeschlossen werden konnten
Rute/Ruthe
Längenmaß. In Mecklenburg entspricht 1 Rute – 4,58384 m.

S

Sa.
lat. Summa = Ergebnis einer Zahlenzusammenrechnung
s.a.
lat. sine anno = ohne Jahresangabe, ohne Jahreszahl
s.a.e.l.
lat. sine anno et loco = ohne Jahres- und Ortsangabe
sc., scil.
lat. scilicet = nämlich
s.e.
lat. salvo errore = Irrtum vorbehalten
s.e.c.
lat. salvo errore calculi = früher kaufmännisch für "vorbehaltlich eines Rechenfehlers"
s.e.e.o., s.e.et.o
lat. salvo errore et omissione = Irrtum und Auslassung vorbehalten
seq.
lat. sequenz = folgend, die folgende Seite
sepp., spp., ss.
lat. sequentes = folgende, die folgenden Seiten
sic!
sic! = (wirklich) so! , so steht es wirklich da! (zur Kennzeichnung unterschiedlich auffälliger Textstellen)
sign
lat. signatum = unterzeichnet
s.l.
lat. sine loco = ohne Ortsangabe
s.l.e.a.
lat. sine loco et anno = ohne Angabe von Ort und Jahr
s.o.
lat. salvis omissis = unter Vorbehalt von Auslassungen
s.o.
lat. sine obligo = unverbindlich
s.t.
lat. sine tempore = ohne das akademische Viertel, d.h. pünktlich
S.T.
lat. salvo titulo = mit Vorbehalt des richtigen Titels
S.T.
lat. sine titulo = ohne Titel
s.v.
lat. salva venia = mit Erlaubnis, mit Verlaub
s.v.
lat. sub voce = unter dem Wort, Stichwort
s.v.v.
lat. sit venia verbo = mit Verlaub, eigentlich, man verzeihe das (harte) Wort
Sachsenspiegel
Der [Sachsenspiegel] ist das erste umfangreiche Rechtsbuch nicht in Latein, sondern in niederdeutscher Sprache, wenngleich zuerst in Latein geschrieben. Der Sachsenspiegel war kein Gesetz. Der Autor wollte das überlieferte Recht seines Stammes und das Recht als Bestandteil der christlichen Weltordnung schriftlich niederlegen. Dem Unrecht entgegenwirken und Kenntnisse des Rechts verbreiten, waren die Ziele Eike von Repgows. Der Sachsenspiegel umfasst zwei Rechtsbereiche, das Landrecht und das Lehnrecht.
In Mecklenburg und Pommern fand der Sachsenspiegel im 13./14. Jahrhundert mit den deutschen Siedlungsgründungen (meist Hagendörfern) während der Ostexpansion Eingang.
Saeculum
lat. Menschenalter, Zeitalter, Generation
salvieren
sich in Sicherheit bringen, retten, sich von einem Verdacht reinigen, sich entlasten
Schaffer
Vermögensverwalter
Schleet oder Schlent
Stamm eines jungen Baums, als Bauholz bspw. für Wagendeichseln
Scholie
erklärende Randbemerkung [alexandrinischer Philologen] in griechischen und römischen Handschriften
Schoof
Strohbund/Garbe. Aus dem Sinnzusammenhang erschließt sich aus dem 1. Mönchhäger Gemeindebuch, Eintrag vom 20. Juni 1879, die Bedeutung "Bund von Reet für ein Reetdach".
Schoss,
der ist eine bis in die frühe Neuzeit in Nord- und Mitteldeutschland gebräuchliche Bezeichnung für Steuern, insbesondere Vermögenssteuern.
Schulhalter
eine Person, welche eine niedere Privat-Schule unterhält und Kinder in ihrer Wohnung im Lesen und Schreiben unterrichtet; zum Unterschiede von einem Schulmeister, welcher einer öffentlichen Trivial-Schule vorgesetzt ist.
Schultheiß oder Schuldheiß
Vom althochdeutschen sculdheizo "Leistung Befehlender", vgl. mittelniederdeutsch schult(h)ēte, latinisiert (mittellat.) sculte(t)us für „Bürgermeister,) bezeichnet einen in vielen germanischen Rechtsordnungen vorgesehenen Beamten, der Schuld heischt: Er hatte im Auftrag seines Herrn (Landesherrn, Stadtherrn, Grundherrn) die Mitglieder einer Gemeinde zur Leistung ihrer Schuldigkeit anzuhalten, also Abgaben einzuziehen oder für das Beachten anderer Verpflichtungen Sorge zu tragen.
Schutzblattern
durch die Pockenschutzimpfung hervorgerufene Blattern, auch als „Kuhpocken“ bezeichnet.
Separation
Requirierung der Feldmark, Flurbereinigung bei der Gemeindeländereien, Bauern- und Büdnerflächen klar von einander getrennt werden.
Sequestrierung oder Sequestration
steht für Zwangsverwaltung, Einlagerung und Einziehung
Servitut
ursprünglich aus dem schwedischen "Grunddienstbarkeit" oder Gewohnheitsrecht"
sic
Das Wort sic (lat. sīc, „so“, „wirklich so“; vollständig: sīc erat scriptum ‚so stand es geschrieben‘) wird, oft auch in eckigen [sic] statt runden Klammern (sic), als redaktionelle Ergänzung verwendet
Skropheln/ Skrophulose
geschwollene Halsdrüsen
Sollenn
feierlich
Specula
lat. Warte, Ausschau, Lauer, Fenster
Stackwerk
Stackwerke (niederdeutsch), sind starke gefütterte Zäune, die man nach der geraden und krummen Linie des Ufers verbaut. Es sind Werke aus Faschinenbündeln, die hoch aufeinander gelegt sind. über ihnen laufen der Länge nach Deich-, Ufer- oder Treidelwege. Um sie zu befestigen verbaut man gedrehte 6—8 Zoll dicke Stränge von zähen Weidenruthen, diese aber werden durch lange Pfähle so darauf gepreßt, daß das ganze ein starker Wall wird, der oft weit in das Fließgewässer hineinragt.
Stackettenpflicker
bzw. Stakettenflicker war in späterer Zeit eine abwertende Bezeichnung für Gärtner ohne Fachschulbildung. Um 1770 dürfte dies wohl eher eine ehrbare Berufsbezeichnung gewesen sein.
Status quo
lat., Gegenwärtiger Zustand
Strich
(Reduplikationsstrich) über Konsonanten wie m oder n zeigt deren Verdoppelung an.
subaltern
untergeordnet/ nachgeordnet
Subhastation
Zwangsversteigerung
Subscribent
Vorbesteller, besonders bei Büchern vor dem Erscheinen
Subsellium
Sitzbank für Hörer, insbesondere Schulbänke; Plural: Subsellien
Substitut
lat., dahinter Stehender, Ersatz, Vertreter, Unterstützer, u.u. Nachfolger
Successoren
Nachfolger, nachfolgende Generationen
Suerinensis
Schwerin (lat.)
Supplement
Beilage, Beiheft, Ergänzungsheft
Swarentafel
Besonders im 15. Jahrhundert Bücher, die über die Gerichtsverhandlungen von den Richteherren Auskunft geben.
Syndicus
Bearbeiter der Rechtsangelegenheiten einer Organisation, Kommune, Fraktion oder eines Unternehmens

T

T.p.
lat. Titulo pleno = mit vollständigem Titel
Table d´hote
unbegrenzt speisen zum Festpreis, entspricht etwa unserem heutigen Buffet-Essen
Tater
niederdeutsch für Roma bzw. Zigeuner
tempestiv
rechtzeitig
Testament reciprocum
lat., Testament wechselseitig, zurückwendend
Trinitatis
von lat. trinitas für Dreifaltigkeit, im Kirchenjahr erster Sonntag nach Pfingsten
Tertiärbahn
Bezeichnung für Kleinbahn oder Straßenbahn, besonders in Mecklenburg und Preußen genutzt – das heißt eine Bahn dritter Ordnung – „welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr“ hinsichtlich Bau und Betriebsführung weniger strengen Anforderungen unterliegt als eine Haupt- oder Nebenbahn.
Train
Bezeichnung für das militärische Transportwesen zwischen dem 18. und frühen 20. Jahrhundert

U

u.i.
lat. ut infra = wie unten (angegeben ist)
u.s.
lat. ut supra = wie oben (gesagt wurde)
Unbeerbt
kinderlos
Unbegeben
in Mecklenburg gebräuchlicher Begriff für "unvermählt".
Unitarier
evangelische Religionsgemeinschaft freien Glaubens
Unterstützungswohnsitz
Der Unterstützungswohnsitz bestimmte, von welcher Gemeinde man im Fall der Bedürftigkeit Unterstützung erhielt (bzw. andersherum, wen eine Gemeinde zu unterstützen hatte. Man erwarb den Unterstützungwohnsitz 1. durch Aufenthalt (d. h.,wenn man mindestens 2 Jahre in einer Gemeinde gewohnt hatte bzw. ab 1908 nach 1-jährigem Aufenthalt), 2. durch Heirat (die Ehefrau erhielt den Unterstützungswohnsitz des Ehemannes), durch Abstammung (d. h., Kinder hatten den Unterstützungswohnsitz des Vaters bzw. uneheliche Kinder den der Mutter).
Urfehde
Die Urfehde (auch Urphed, Urphede, Urpfedt, Unfehde) war ein Mittel des vormodernen Rechts und bedeutete den beeideten Fehdeverzicht. Der Bruch der Urfehde wurde deshalb als Meineid verfolgt und bestraft. War ein Rechtsbrecher durch eine Fehde zu einer Sühnevereinbarung gegenüber dem Geschädigten, später auch kirchlichen und staatlichen Stellen, gezwungen worden, so versprach der Geschädigte bzw. Fehdeführer mittels der Urfehde die Einstellung der Gewaltmaßnahmen und die zukünftige Wahrung des Friedens. Diese Form der Urfehde wurde als Streiturfehde bezeichnet.

V

v.
lat. verte! = wende um!, wenden
v.
lat. vidi = ich habe gesehen
V.,v.
lat. Vidi = auf dem Schriftstück vermerktes Zeichen der Kenntnisnahme und des Einverständnisses
v.c.
lat. verbi causa = zum Beispiel
vdt.
vidit = er (sie) hat es gesehen
ven.
lat. venerabilis = ehr-, hochwürdig
v.g.
lat. verbi gratia = zum Beispiel
v.g.u.
vorgelesen, genehmigt, unterkreuzt
vid.
lat. videatur = man sehe nach
v.s.pl.
lat. verte, si placet! = bitte (zu) wenden!, wende, wenn es beliebt
v.v.
lat. vice versa = umgekehrt
Verweser
Parlaments-, meist Bürgerschafts-Vertreter in einem Ausschuss
Victualien
Lebensmittel, zum Lebensunterhalt gehörig
Vildpret
(in den unterschiedlichsten Schreibweisen bekannt; Wildpret) = redensartliche Bezeichnung im 17. Jahrhundert für das Besondere, Seltene in bestimmten Dingen; - wohl bei der Rednerkunst
viri
lat. "beliebt", "ruhmreich"
Visimaro
Wismar
Vitriol
Name für die kristalwasserhaltigen Sulfate, Salze der Schwefelsäure
Virtute Baptismae,De
lat., „Die himmlische Kraft der Taufe“

W

Wadel
Wadel, Der Begriff wurde früher nur im norddeutschen Raum angewandt = 1) die Zeit des Vollmondes; 2) (Wadelzeit, Holzwadel), die Zeit im Jahre, wo das Bau- u. Nutzholz am besten zu fällen ist (im Spätherbst bei Vollmond).
Die Zeit von November (volkstüml. November-Vollmond) bis März (volkstüml. März-Vollmond) ist die kalte Ruhezeit in der Vegetationsperiode der Bäume, Blätter fallen, Säfte ziehen sich zurück, es findet keine Photosynthese statt. Diese ruhende, Feuchte ärmere Zeit des Holzes ist die günstigste im Jahresablauf für die Holzernte.
Wechsel
Ab dem 16. Jahrhundert verkürzt aus „Wechselbrief", ist ein Wertpapier, das eine unbedingte Zahlungsanweisung des Ausstellers an den Bezogenen enthält.


weiland
vormahls, früher, ehemals
Wörde
Steht für: Wörde = Hügel, eine erhöhte Hofstelle, ein anderes Wort für Warft, Wurt; Wörthe, Wörde (Landwirtschaft), eine spezielle landwirtschaftliche Nutzfläche, bestehend aus der Hofstelle, dem am Haus liegenden Gartenland und dem daran befindlichen Acker, der ohne Flurzwang von den Bauern beliebig bestellt werden konnte.

X

Y

Z

Zedieren
eine Forderung an einen Dritten abtreten)
Zweischwerterlehre
Unter anderem auch im Sachsenspiegel verankerte gleichberechtigte Rechtssprechung von Papst und Kaiser. Wurde von den Päpsten bekämpft. [[2]] [[3]]